Roverway 2018
Beim „Roverway 2018“ in den Niederlanden war diesmal auch wieder einmal eine ganze Reihe RaRo aus St. Pölten vertreten. Die Anreise nach Den Haag und der Einstieg am Strand dort erfolgten gemeinsam, danach wurden die RaRo in zwei „Paths“ mit unterschiedlichem Programm geteilt – um am Ende wieder zu einem gemeinsamen Abschluss zusammenzufinden. Doch lest selbst, was die beiden Gruppen auf ihrem internationalen Lager erlebten!
Unsicher, ob wir auch wirklich in den Niederlanden gelandet waren, fanden wir uns am 23. 7. bei gefühlten 50 Grad am Strand von Den Haag unter Massen an Spaniern und Portugiesen wieder. Nach einer großen Eröffnungsfeier, bei der wir dann doch auch ein paar andere Nationen zu Gesicht bekamen, verabschiedeten wir uns am nächsten Tag von unserem neu gefundenen Freund namens Sand und machten uns auf den Weg zu unserem „Path“. Bei gemeinsamem Singen vor dem Supermarkt in Soest kamen wir unseren anderen Mitpfadfindern dank unserer hochmotivierten Portugiesen, allen voran Bernardo, näher. Zurück am Campingplatz lernten wir schließlich bei einer kleinen Ausgabe der „Offenen Töpfe“ auch das Essen der anderen kennen. Damit waren wir gut gestärkt für das Sozialprojekt, das für den nächsten Tag angesetzt war. In Dreiergruppen bereiteten wir mehr oder weniger erfolgreich, dafür aber mit viel Liebe und Spaß, für die Bewohner eines Altersheims Palatschinken zu und versuchten beim gemeinsamen Essen auch ein bisschen zu kommunizieren. Am Abend bekamen wir dann sogar einen Privatauftritt der Roverband, allerdings wird der genaue Text des Roversongs für uns alle wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Am Tag darauf machten wir uns dann auf unsere erste Odyssee zu unserem Lagerplatz in Utrecht, ganz nach Görtschs Motto: „Die schwierigsten Dinge stellen sich ja hinterher als die schönsten heraus, vorausgesetzt, man hat sie überlebt...“ Nachdem wir tatsächlich überlebt hatten, erfanden wir voller Motivation gleich das Gulasch neu, was zum Glück nur den Schweizern auffiel, der Rest war begeistert von unserer Kreation, die eher Erdäpfelpüree Konkurrenz machte. Auf Lagerfeuer mussten wir leider das gesamte Lager verzichten, aber dafür konnten wir im Schein kleiner LED-Laternen die Abende schön ausklingen lassen, ohne die ganzen Niederlande niederzubrennen - obwohl der Regen, in dem wir uns am nächsten Tag auf den Weg in die Stadt machten, das Feuer sicher gelöscht hätte. Wir hatten aber auch klitschnass auf dem Rad dank unserer Singeinlagen sehr viel Spaß. „Singing in the Rain“ war selten treffender. Nachdem wir festgestellt hatten, dass wir definitiv nicht aus Zucker sind, besichtigten wir dort den Utrecht Tower und fanden sogar mit dem Nijntjie Zebrastreifen zumindestens eine der Schnitzeljagdstationen, da Kein-Brot-mit-Wurst-oder-Käse-Essen Vorrang hatte. Unser letzter Path-Abend endete später ganz amüsant mit einem gut überspielten Verspre... "THEN EVERBODY SAYS AND EVEN THE FAHTER SHOUTS SQISH SQISH FIDEL" und mit der Erkenntnis, dass Aprés Ski-Hits sogar den offensten Portugiesen vom LED-Lagerfeuer vertreiben. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns schließlich von unseren drei Pathleadern und bedankten uns für die tolle Zeit. Dann ging es auf zum Hauptlagerplatz, wo die kreative Essensplanung zwischen umgedrehten Essenskisten und Alufolie unseren Path noch näher zusammenbrachte. Außerdem lernten wir verwirrt und aufgeregt, insbesondere Hannah, dass es Portugiesen verwirrt, wenn man auf Deutsch auf sie einredet, vor allem André. So genossen wir auch die restlichen Tage des Lagers sehr, an denen wir auch endlich unsere andere St. Pöltner Hälfte wiedersahen und zusammen die Partyzelte unsicher machten. Kurz unser Lager war, wie es die Schweizer so schön sagen: hure geil! |
Lange mussten wir auf den 23. Juli 2018 warten, aber endlich war der Tag gekommen. Wir konnten unsere Rucksäcke umhängen und zum Roverway in die Niederlande starten. Die erste Herausforderung meisterten wir großartig – die Anreise mit dem Flugzeug. Wohl überlegt hatten wir unsere Rücksäcke gepackt, damit auch kein Milliliter zu viel im Handgepäck ist oder gar ein Taschenmesser. Viele Kochutensilien mussten wir zum Glück nicht transportieren. Nach den zehn Tagen wussten wir, warum „ein Teller, ein Schöpflöffel, ein Messer und ein Brett“ reichten: Wenn wir ans Essen zurückdenken, fällt uns als erstes Sandwich ein, als zweites Sandwich mit Peanutbutter und als drittes Sandwich mit Peanutbutter und Streusel - hätte es da nicht noch Papa Andrea gegeben, der 150 hungrige Bambinis gesehen und sofort das Nudelwasser aufsetzte. So gab es am vierten Abend endlich etwas Warmes zu Essen und wir verschlangen schmatzend die apulische Pasta Bolognese. Durch den vorherrschenden „Dutch Style“ welcher meistens mit Chaos verbunden war, konnten wir uns rasch mit unseren Path-Mitgliedern aus Portugal, Spanien, Zypern, Italien und Finnland anfreunden. Wenn wir an das Chaos zurückdenken, fällt uns eine Wanderung ein, die nicht nach den versprochenen 10 Kilometern, sondern nach 25 zu Ende war. Einkäufe, bei denen von fünf bestellten Sachen drei vergessen wurden. Besprechungen, die um Mitternacht begannen und erst nach eineinhalb Stunden zu Ende waren. Und nicht außer Acht zu lassen – Wartezeiten bei, wir wollen nicht lügen, zirka einer Million Grad Celsius. Aber wenn wir an das Durcheinander zurückdenken, fallen uns auch viele Stunden ein, in denen wir als Rotte zusammenwachsen konnten, in denen wir lachten, bis uns die Tränen kamen, in denen wir portugiesische Tänze lernten und feststellen mussten, dass die österreichischen Männer nicht das Tanzblut in den Adern haben und in denen wir vor allem Freundschaften fürs Leben schlossen. Wenn wir in zehn Jahren an die Zeit am Roverway zurückdenken, wird uns bestimmt die unerträgliche Hitze wieder einfallen. Keine Berge in den Niederlanden, die die Sonne früher untergehen ließen, keine Bäume am Lagerplatz, die uns Schatten spendeten, kein Sonnenuntergang vor halb 11, keine kühle Brise beim Segeln am See, keine Abkühlung in der Nacht und kein Regenschauer, der uns erfrischte. Wir können stolz zurückblicken und sagen: „Wir sind dem Hitzetod entkommen!“ In Erinnerung wird uns auch immer grandiose Partys im „German Tent“ bleiben, wo unseren Burschen nach dem Konsum von alkoholfreiem Bier das Tanzen doch gleich viel leichter fiel. Apropos Party – das Ende musste gebührend gefeiert werden und so konnten wir mit 4600 anderen PfadfinderInnen aus 53 verschiedenen Ländern das Roverway Revue passieren lassen, in Erinnerungen schwelgen und noch einmal so richtig abgehen. Ein letztes Mal aus dem Zelt kraxeln, ein letztes mal zehn Minuten zum Klo gehen, ein letztes Mal Sandwich und ein letztes Mal ein Gruppenfoto mit dem besten Path aller Zeiten. Zuhause angekommen leerten wir unsere Rucksäcke aus und fanden neben der schmutzigen Wäsche, dem Schöpflöffel und dem Sonnensegel Eindrücke, Erinnerungen, Bilder und Freundschaften, die uns ein Leben lang begleiten werden. Danke Alex, Anna, Bernhard, Hannah, Jo und Luki! |